Schweiz: Die sieben Hengste


Heute war ich etwas schlauer und habe tatsächlich soweit pünktlich Feierabend gemacht. Also bin ich gegen 12:30 Uhr nach Flüh losgefahren. Gegen 13:30 Uhr bin ich zu meiner Tour aufgebrochen… geplant war eine Tour namens „die sieben Hengste“ von 5.06 Stunden mit 910 Höhenmetern hoch und wieder runter.

Mann, Mann, Mann, das war ne Tour. Das fing nach geschätzt eins/zwei Kilometern an, dass da für mich offenkundig kein Weg mehr zu sehen war. Also einfach mal rauf auf der Wiese an den Rindern vorbei und hoch den Abhang. Als ich – für mich gefühlt – angekommen war, ging es weiter in einem Waldstück. Ziemlich steil hoch, ohne Stöcke und meine Kraft in den Armen wäre ich da nicht hochgekommen. Dann ging es durch Büsche, wieder über Wurzeln, immer Trampelpfade entlang. Ich war nur froh, dass ich jetzt dort war, in zwei Wochen sieht man da nichts mehr. Gefühlt hatte ich 900 Höhenmeter in den letzten zwei Stunden auf diesem Stück hinter mich gebracht.

 


Dann bin ich beim Gipfelkreuz angekommen. Vermeintlich DEM Gipfelkreuz. Jetzt war ja aber klar, dass bei dem Namen „sieben Hengste“ da noch was kommen musste…

Ich stolz, die Sicht war klasse, mir fehlte die Kneipe für eine gemütliche Rast aber so richtig genießen konnte ich das Ganze nicht, da inzwischen Wolken aufgekommen waren und ich nicht so recht wusste, wie das Wetter nun wird. Man weiß ja, am Meer und in den Bergen kann das Wetter auch mal spontan umschlagen und das wollte ich nun mal gar nicht.

Als geübt Bergretter-Schauerin kennt man das ja. Die Sendung beginnt mit der harmlosen Darstellung einer Person oder Gruppe, die Spaß haben und in die Berge gehen, dann passiert irgendwas, es folgt der heroische Einsatz der Bergretter und je nach Länge der Sendung wird die Person / die Gruppe in dramatischen Aktionen gerettet. Ich wollte jetzt nicht die Vorlage für ein neues Drehbuch sein.

Also bin ich weiter, damit ich auch „schnell“ weiter und ja auch wieder runter kommen konnte. Ich bin also der Tour gefolgt und es kam wie es kommen musste. Die sieben Hengste waren also jeweils Bergspitzen, die ich dann nach und nach ablief. Ich habe nicht nur einmal überlegt, wieder zurück zu gehen, da die Wolken ja auch nicht so richtig gehen wollten, aber diese Tour wieder zurück - NEVER EVER..

 


Aber es wurde nicht besser: der Aufstieg war zwar steil und sicherlich nicht einfach, aber was dann kam war nicht wirklich witzig: den Pfad zu sehen, war teilweise echt unmöglich. Also bin ich erst ein paar Meter nach dem Weg gelaufen, den ich glaubte zu sehen, dann Handy raus, geschaut ob die GPS Daten diesen Weg hergaben und im Zweifel zurück und neu geschaut. Auch ging es teilweise direkt am Abhang entlang und das auf einem Pfad, bei dem beide Füße nicht nebeneinander passten. Ich habe dann irgendwann beschlossen, dass ich doch keine Höhenangst habe und mich nur noch auf den Pfad zu konzentriert. Trotzdem war mir nicht wohl, da das Wetter nicht besser wurde, teilweise Schluchten zwischen den einzelnen Teilen des Weges waren, über die ich springen oder klettern musste und mir langsam aber sicher auch die Zeit weglief. Die angegebenen 5 Stunden und 6 Minuten beziehen sich lediglich auf die reine Bewegungszeit also nicht mal anhalten, um auszuschnaufen, sondern reine Gehzeit.

Eins wurde mir klar: ich war naiv anzunehmen, dass „mittelschwer“ in Grevenbroich eine verlässliche Indikation für „mittelschwer“ in der Schweiz sein könnte und dass „schwer“ sich nur auf die Kondition, Motivation und die Trittfestigkeit bezieht, solange nicht „alpine Erfahrung“ genannt war. Die Tour hätte ich sicherlich gern gemacht, aber nicht allein, nicht nach der Arbeit, nicht mit dunklen Wolken am Himmel und nicht mit ausschließlich dem Handy als einziges Mittel zum Pfadfinden.

Als ich dann endlich den Punkt erreicht hatte, an dem es nicht mehr hoch sondern runter ging war ich echt happy. Der Abstieg startete zwar auch mit einem „Weg“ der eigentlich ein kleiner Bach war, der nur zur Schneeschmelze aktiv war, aber es ging nun endlich in die richtige Richtung. 

Nach insgesamt sieben Stunden war ich dann zurück am Boden und happy, dass die Sonne wieder schien und ich noch vollständig gesund war.

Belohnt wurde ich auf dem Rückweg mit einem schönen Sonnenuntergang im Rückspiegel ;-)



 

© inkl. der Rechte der Bilder (es sei denn sie sind anders gekennzeichnet) Dr. Manuela von Göler

 

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